29th Jun2012

Heute im STANDRAD – RONDO

by Fabian Eder

Griechenlands Menschen am Wort

28. Juni 2012, 17:02

Wie reagieren die Griechen auf die hellenische Krise? Viele Athener kehren zurück auf ihre Inseln. Im Blog “Griechenland blüht” hält Fabian Eder diese Schicksale fest

“Zwei Jahre lang hat sich in unseren Köpfen langsam das Bild des steuerhinterziehenden Griechen manifestiert, der deutsche Fahnen anzündet”, sagt Regisseur und Kameramann Fabian Eder. An einem Freitagmorgen, irgendwann Mitte März, traf er gemeinsam mit zwei befreundeten Künstlern ganz spontan die Entscheidung, dieses Bild, das uns Athen als Griechenland zeigt, zu hinterfragen und diese Skepsis, die sie beschäftigt, in einem Film zu dokumentieren.

Nicht aus dem Urlaubskatalog

Eder und seine beiden Kollegen Andreas Handl und Richie Wagner haben sich also auf den Weg gemacht, um einen Monat lang durch Griechenland zu reisen. Durch ein Griechenland, wie es sonst nur außerhalb der Saison, der Nachrichtensendungen und der Tui- und Neckermann-Urlaubskataloge existiert. Sie haben dabei jene Menschen gesucht und gefunden, die sich allesamt dadurch auszeichnen, dass sie dezidiert im Land bleiben wollen und sich lieber den Problemen von gestern, heute und morgen stellen, als vor der Krise zu flüchten.

Die Griechen und Griechinnen kommen zu Wort

Währenddessen war die Schauspielerin Katharina Stemberger in Wien aktiv, und so wurde aus der ersten vagen Idee schließlich ein Projekt unter der Schirmherrschaft von André Heller. Viele prominente Unterstützer haben sich seitdem angeschlossen – angefangen von Alexander Goebel und Barbara Stöckl, über Franz Vranitzky und Maria Vassilakou bis hin zu Robert Menasse und Erhard Busek. Herausgekommen sind ein Blog und ein 50-minütiger Film, in dem die porträtierten Griechinnen und Griechen selbst zu Wort kommen. Die Erstausstrahlung ist am 4. Juli um 20.15 auf3sat. RONDO bringt einen kleinen Vorabdruck. (red, Rondo, DER STANDARD, 29.6.2012)


Manoussos: Geld

Der 28-jährige Musiker Manoussos Pollakis trifft uns in den Bergen von Kreta, im kleinen Dorf Drakona. Kretas Küche auf 1800 Meter Seehöhe ist unverwechselbar: Slow Food mit den Zutaten aus der unmittelbaren Umgebung.

“Geld ist nicht alles”, sagt Manoussos. “Das ist die große Erkenntnis dieser Krise. Du weißt das, ich weiß das, aber die Politiker scheinen das noch immer nicht zu wissen – weder unsere noch die in Europa. Die sorgen sich doch nur um Märkte und Banken. Die Menschen, so wie wir, kommen ganz zum Schluss. Wir sind für die doch nur wie Ameisen!” Kurz hält Manoussos inne, blickt zu Boden, dann wieder auf. “Meine größte Sorge ist: Wenn die Dinge schlimmer werden, dann kann es zu Gewalt kommen.”

Doch warum sieht man in Kreta selbst nicht viel von der Krise? “Schau dich doch einmal um! Wir haben Obst und Gemüse, und auf Kreta leben zigtausende Ziegen und Schafe. Ja sogar hier oben wachsen Olivenbäume. Und wenn ich Durst habe, gehe ich da runter, da ist eine Quelle, und trinke Wasser. In Athen musst du für einen Schluck Wasser bezahlen. Aber wir hier auf Kreta werden sicher nicht verdursten.”


Michalis & Vivi: Liebe

Michalis Petropoulos ist Bürgermeister der Touristeninsel Ios. Im Hochsommer überrannt, wirkt die kleine Insel in der Nebensaison idyllisch und ein bisschen verschlafen. “Ich bin Bürgermeister, weil ich die Insel liebe, und nicht weil ich Politiker bin. Wenn du liebst, was du tust, dann gibt es nur die Wahrheit. Die griechischen Politiker haben nie die Wahrheit gesagt! Warum? Na ganz einfach! Weil sie ihr Land nicht lieben! Sie sind Politiker aus reinem Egoismus.”

Vivi, 25 Jahre alt, ist erst vor einigen Monaten auf die Insel zurückgekommen. “Ios ist für mich wie ein sicherer Hafen. Ich bin hierher zurückgekommen, weil ich mir das Leben in Athen nicht mehr leisten kann und weil ich dort keine Perspektive habe. Ich habe studiert und will das, was ich gelernt habe, hier anwenden, um die Dinge besser zu machen”, sagt sie. Wenn man die Politik ändern wolle, dann müsse man bei sich selbst anfangen.

“Das Problem ist, dass sich in Griechenland niemand an Gesetze hält. Das fängt beim Schulkind an und hört beim Politiker auf. Zum Beispiel das Rauchverbot in Lokalen: In Griechenland ist das Rauchen in Lokalen genauso verboten wie überall anders auch. Aber die Leute rauchen überall! Trotzdem bin ich optimistisch. Wir können und wir werden diese Krise überwinden. Ich sage nicht: Gebt uns mehr Geld! Ich sage bloß: Nehmt uns das wenige Geld, das wir haben, nicht auch noch weg!”


Stefanos: Träume

Stefanos, 26 Jahre alt, ist Polizist in Kardamyli, einem kleinen Ort in der Mani, jener saftigen Region am südlichen Peloponnes, in der sich alles um Olivenbäume und Olivenöl dreht.

“Bei uns auf der Polizeistation haben wir eine Liste aufgehängt, in der jeder einträgt, was fehlt, und zwar von der Glühbirne bis zum Bleistift. Danach gibt jeder Polizist ein bisschen was von seinem privaten Geld her, damit die Sachen gekauft werden können. Es ist nicht toll, aber es funktioniert.”

Früher lebte Stefanos in Athen. Die Erfahrungen in der Hauptstadt waren ganz anderer Natur. Er erinnert sich beispielsweise an einen Pakistani, der sich verhaften lassen wollte, weil er seit drei Tagen nichts mehr gegessen hatte. Schließlich fragt er: “Ist einer, der etwas zu essen stiehlt, bloß weil er Hunger hat, wirklich ein Dieb?” Eines ist fix: Weg aus der Mani will Stefanos nicht mehr. Und schon gar nicht zurück nach Athen.

“Das Schlimmste ist, dass uns die Krise unsere Träume nimmt. Aber meine Generation hat ihre Lektion gelernt. Wir werden dieselben Fehler nicht noch einmal machen. Noch haben wir unsere Träume.”


Eleni: Angst

Die 23-jährige Eleni studiert in der venezianischen Hafenstadt Chania. “Europa, das ist für mich Kommunikation. Das sind die Möglichkeiten, dass wir alle miteinander reden und voneinander lernen.” Ein Griechenland ohne Europa? “Das kann ich mir nicht vorstellen. Und schon gar nicht ein Europa ohne Griechenland!”

Die Offenheit ihres Lächelns geht direkt ins Herz. “Weißt du, ich kenne viele Studenten, die weggehen wollen. Aber ich möchte hier in Griechenland bleiben”, sagt die Rothaarige, “selbst wenn ich das Land verlassen müsste, dann würde ich dem Klima und der Kultur treu bleiben, ich würde entweder nach Italien, nach Spanien oder nach Portugal gehen. Ich weiß, die haben auch alle Probleme, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, in einem bewölkten Land zu leben.”

Ihre größte Angst, ihr größter Wunsch? “Schau”, sagt sie, “ich bin jetzt 23 Jahre alt, ich will keine Angst haben. Meine derzeitige Sorge ist eher, wie ich meine Examen schaffe, und natürlich, wie ich meine Miete zahle. Aber diese Sorgen hat jeder. Und mein größter Wunsch ist, dass ich herausfinde, was ich von meinem Leben will und wie ich glücklich werde.”


Maria: Identität

Maria ist Anfang 30 und lebt in Vassilikos, im Süden der wunderschönen Bilderbuch-Insel Zakynthos.

“Ich bin stolz darauf, in Griechenland zu leben”, sagt sie. “Gut, die Situation ist schwierig. Wir sitzen hier und warten und wissen eigentlich nicht genau, worauf. Viele junge Menschen kommen jetzt wieder zurück aus Athen und lassen sich auf dem eigenen Stück Land nieder, das der Familie gehört. Sie können ihr Haus bauen und haben alles zum Leben, was sie brauchen.”

Athen ist ganz anders. “Wenn du reich bist, bist du gut. Und wenn wir nicht gut sind, dann können wir auch nichts kaufen. Aber dann können andere auch nichts verkaufen. Es wäre doch viel einfacher, wenn wir sagen könnten: ‘Okay, dieser Ort macht Schulden, oder dieses Land hat Probleme. Dann sperren wir es einfach zu, und das Problem ist erledigt.’ Aber so ist es nicht. Alles hängt zusammen!”

Und was tun? “Man muss anfangen, an jeden zu denken und nicht nur an sich selbst. Wir Griechen müssen uns darauf besinnen, was wir können und wer wir sind. Dann wird auch alles wieder besser.”

http://derstandard.at/371/Und-ueberall-ist-eine-Quelle-Griechenlands-Menschen-am-Wort

28th Jun2012

Interview mit Katharina Stemberger und Fabian Eder im RONDO

by Fabian Eder

28. Juni 2012, 17:02
foto: christian fischer
  • “Eines Tages sitzen wir am Frühstückstisch und denken uns: So, jetzt reicht’s!” Katharina Stemberger und ihr Mann Fabian Eder im Restaurant Achilleus in Wien.

Katharina Stemberger und Fabian Eder wollen mit ihren Blog “Griechenland blüht” eine Gegenposition zum permanenten Medienkrieg gegen Hellas beziehen

DER STANDARD: Wie kam die Idee zu “Griechenland blüht” zustande?

Katharina Stemberger: Wir sind im Sommer letzten Jahres mit einem 13 Meter langen Segelboot losgestartet und waren dann wochenlang im Ionischen Meer und in der Ägäis unterwegs. Es war eine schöne Reise. Doch das Bild, das medial über Griechenland vermittelt wurde, passte so gar nicht zu dem, was wir vor Ort vorgefunden haben.

Fabian Eder: Wenn man an Griechenland gedacht hat, dann hatte man irgendwann nur noch Merkel und Sarkozy vor Augen, doch die Griechen selber kamen kaum noch zu Wort. Die Menschen wurden verunglimpft. Sie wurden auf das Klischee des faulen, steuerhinterziehenden Griechen reduziert, der hinterm Olivenbaum sitzt und schnarcht. Das ist Rassismus.

Stemberger: Vor ein paar Monaten – da waren wir wieder zu Hause – sitzen wir dann eines Tages am Frühstückstisch und denken uns: So, jetzt reicht’s! Und so haben wir die Idee geboren, unsere Erfahrungen der Reise zu verarbeiten.

STANDARD: Wie und wo haben Sie recherchiert?

Eder: Innerhalb weniger Tage bin ich dann mit Andreas Handl und Richie Wagner nach Griechenland geflogen, ausgestattet mit Kamera, Fotoapparat und Diktiergerät. Wir waren auf unterschiedlichen Inseln und haben dort Menschen porträtiert. Insgesamt haben wir so an die 30 Interviews geführt. Und der größte gemeinsame Nenner all dieser Leute war: Sie sind alle jung und haben beschlossen, nicht vor der Krise zu flüchten, sondern ihrem Land treu zu bleiben.

STANDARD: Was genau ist mit dem Material passiert?

Eder: Wir haben daraus einen Blog und einen Dokumentarfilm gemacht. Es geht uns nicht um ein verschrobenes Kunstprojekt. Es geht uns nur darum zu sagen: Wachts auf! Denkts nach!

STANDARD: Gab es für dieses Projekt irgendwelche Förderungen?

Stemberger: Das wäre sich in der Kürze nicht ausgegangen. Entweder du machst es so, jetzt und auf der Stelle, oder du machst es gar nicht.

STANDARD: Und? Wie waren die Reaktionen in Griechenland?

Eder: Das ganze Ding hat eine unglaubliche Dynamik entwickelt. In kürzester Zeit hat es auf den Blog mehr als 40.000 Zugriffe gegeben. Schon bald haben die größten griechischen Tageszeitungen darüber geschrieben. Für mich ist das der Beweis, dass es zu wenig ist, immer nur über Politik und Wirtschaft zu berichten. Europa besteht nicht aus Zahlen, sondern aus Menschen.

STANDARD: Wie stehen die von Ihnen porträtierten Menschen zum Thema “Grexit”?

Eder: Die jungen Menschen sind Europa gegenüber sehr aufgeschlossen. “Grexit” ist für diese Menschen kein Thema, das steht nicht zur Diskussion. Ich habe das Gefühl, dass das Damoklesschwert Euroausstieg populistisch aufgezogen ist.

STANDARD: Was wird sich dank “Griechenland blüht” verändern?

Stemberger: Fakt ist: Wenn jemand in Athen nichts zu essen hat, dann können wir das leider nicht ändern. Das liegt nicht in unserer Macht. Aber wir können den positiven Gedanken vermitteln, dass man ein Problem immer von mehreren Seiten beleuchten kann. Unsere Sichtweise ist ein gutes Gegenstück zum permanenten Medienkrieg, der gegen Griechenland geführt wird. Die jetzige Situation ist eine große gesellschaftliche und wirtschaftliche Chance.

STANDARD: Wird es auch ein blühendes Italien, ein blühendes Portugal geben?

Eder: Hoffentlich nicht!

Stemberger: Ach, der nächste Frühling kommt bestimmt. Aber ganz ehrlich: Ich freue mich sehr, dass der Film jetzt auch in Brüssel gezeigt wird. Am 10. Juli – und darauf sind wir wirklich stolz – wird es im Europäischen Parlament eine offizielle Präsentation des Films und des Blogs geben. Wer, wenn nicht die EU-Parlamentarier, sind die eigentliche Zielgruppe dieses Projekts! (Interview: Wojciech Czaja, Rondo, DER STANDARD, 29.6.2012)

Mehr dazu im RONDO – in der Freitag Ausgabe des Standard!

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28th Jun2012

Pressekonferenz

by Fabian Eder

Freitag, 29. Juni: Pressekonferenz – Projektpräsentation GRIECHENLAND BLÜHT

Utl.: Mit Autor und Filmemacher Fabian Eder, der Schauspielerin Katharina Stemberger und dem Delegationsleiter der SPÖ-EU-Abgeordneten Jörg Leichtfried.

Wien (SK) Angesichts der wirtschaftlichen und politischen Lage hat sich der Autor und Filmemacher Fabian Eder auf eine Reise von Kreta nach Westgriechenland begeben. Das Anliegen: Ein aktuelles, multimediales Gegenbild zur mieselsüchtigen Wirtschaftsmiserenberichterstattung. GRIECHENLAND BLÜHT ist ein Beitrag zum Weg aus einer Krise, die natürlich – und zum Glück – uns alle, Bürger Europas, angeht. Griechenland und seine Menschen – das ist mehr, als eine Wirtschaftskrise. Andere Werte als Bruttosozialprodukt und Schuldenschnitt verdienen zurück ins Blickfeld gerückt zu werden, um mit einer PERSPEKTIVE aus dem Schlamassel zu finden.

Das Projekt GRIECHENLAND BLÜHT wird von zahlreichen Persönlichkeiten unterstützt, unter anderem von den EU-Abgeordneten Jörg Leichtfried und Hannes Swoboda (SPÖ), Ulrike Lunacek (Grüne) und Othmar Karas (ÖVP).

Die Ausstrahlung des Films erfolgt am 4. JULI um 20:15 auf 3sat.

Im Rahmen der Pressekonferenz präsentieren der Autor und Filmemacher Fabian Eder und die Schauspielerin und Mitorganisatorin Katharina Stemberger das Projekt, der Delegationsleiter der SPÖ-EU-Abgeordneten, Jörg Leichtfried, hält ein kurzes Einleitungsstatement.

Zeit: Freitag, 29. Juni, 10 Uhr

Ort: Haus der Europäischen Union, Wipplingerstraße 35, 1010 Wien

Die VertreterInnen der Medien sind herzlich eingeladen. (Schluss)

_______________________

Sabine Weinberger

Pressesprecherin

Delegation der SPÖ-EU-Abgeordneten

Dr. Karl-Renner-Ring 3

A-1017 Wien

Tel: +43 (0)1/40110-3612

Fax: +43 (0)1/40110-3737

Mobil: 0664/884 55 304

www.spe.at

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24th Jun2012

Puls 4 – “Pro und Contra” Talkshow

by Fabian Eder

Pro und Contra: Griechenland, Spanien und Co. Unseren Urlaubsländern droht die Pleite: Wie sollen wir ihnen helfen?

Pro und Contra: Griechenland, Spanien und Co. Unseren Urlaubsländern droht die Pleite: Wie sollen wir ihnen helfen?
25.06.2012. Katharina Stemberger, “Griechenland blüht” Initiatorin und Schauspielerin, und der Filmemacher Fabian Eder diskutieren live unter anderem mit Andreas Mölzer zu diesem Thema.

Griechenland droht die totale Pleite. Nicht allein in finanzieller Hinsicht, auch das Image des Mittelmeerstaates ist merkbar angekratzt. Ganz Europa diskutiert derzeit über die griechische Zukunft, will das Land mit allen Mitteln retten, den Reichen an den Kragen gehen oder es am liebsten aus der Währungsunion verbannen. In “Pro und Contra – Der AustriaNews Talk” treffen Filmemacher Fabian Eder und seine Gattin, die Schauspielerin Katharina Stemberger, auf Andreas Mölzer, dem Freiheitlichen Delegationsleiter im EU Parlament, und den ehemaligen Vorsitzenden der LINKEN, Klaus Ernst. Sie diskutieren live ihre konträren Rezepte zur Zukunft Europas. Wir fragen: Braucht es mehr Solidarität mit Griechenland? Versenken wir unnötig Milliarden in der Ägäis? Wie können wir den Griechen und letztlich Europa helfen?

Hintergrund
Katharina Stemberger hat zusammen mit ihrem Gatten, Fabian Eder, das Projekt “Griechenland blüht” initiiert. Eder hat sich nach Griechenland begeben, um der Euro-Krise vor Ort zu begegnen und sich ein Bild von den Bedürfnissen und Ängsten der Griechinnen und Griechen zu machen. In ihrem Filmprojekt “Griechenland blüht” erleben sie, wie junge Menschen vor Ort die Krise und die Bewältigungsmaßnahmen der Europäer wahrnehmen. Eders Begegnungen in Griechenland sind zu einer Sammlung von Botschaften an die Menschen und Politiker in Europa geworden.

Gäste am Podium
Katharina Stemberger, Schauspielerin, UNESCO-Botschafterin, Initiatorin des Projekts “Griechenland blüht”
Fabian Eder, Filmemacher und Autor, Initiator von “Griechenland blüht”
Andreas Mölzer, Freiheitlicher Delegationsleiter im Europäischen Parlament
Klaus Ernst, Bundestagsabgeordneter, ehemaliger Vorsitzender, Die LINKE
Michael Hörl, Wirtschaftspädagoge, Autor von “Die Gemeinwohl-Falle”

Experten im Auditorium
Fanny Nunner-Grammatikou, Ministerium für Kultur und Tourismus, Griechisches Zentrale für Fremdenverkehr, Unterstützerin des Projekts “Für echte Freunde zählt nur Vertrauen”, eine Solidaritätskampagne der österr. Reisebranche

Pro und Contra – Der AustriaNews Talk
Griechenland, Spanien und Co. Unseren Urlaubsländern droht die Pleite: Wie sollen wir ihnen helfen?
Montag, 25.06.2012
22:20 PULS 4
auch in HD und online

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20th Jun2012

Die Zutaten sind aufbereitet: Hier ist die Programmankündigung von 3SAT

by Fabian Eder

© ORF/backyardLupe

Griechenland blüht! 
Die 2-Euro-Krise
Arbeitslosigkeit, Armut, Aufruhr, Pleite – Griechenlands Image ist im Keller. In den Augen Europas ist das Land am Ende. Aber wie sieht das Leben draußen in den Olivenhainen, auf den Inseln und in den Tavernen tatsächlich aus? Wie erleben die jungen Menschen die Krise? Was bedeuten die Reformen für sie? Was wollen sie aus dem guten alten Griechenland machen?Fabian Eder zeigt, dass die jungen Leute die Krise anders wahrnehmen als es in Europa gerne propagiert wird und dass so manches Klischee, das uns als “Wahrheit” verkauft wird, bei näherer Betrachtung ganz anders aussieht.
Die Reise durch das Griechenland fernab von Athen wird zu einer Sammlung von Botschaften an die Menschen in Europa und an die Politiker. Traditionelle Musik, mediterrane Lebensart und die Segnungen der griechischen Küche stehen den jungen Leuten nicht im Weg, wichtige Reformen in Angriff zu nehmen.
Notizen von Regisseur Fabian Eder

“Geld ist nicht alles. Das ist die wahre Bedeutung dieser Krise. Du weißt das, ich weiß das, aber die Politiker, unsere, aber auch alle anderen, scheinen das nicht zu wissen!”, sagte der Musiker Manoussos, der unser erster Gesprächspartner war.
Dann nahm er die Lyra und spielte uns mit seinen Freunden im Garten der Taverne poetische Lieder vor, während der Wirt Slow Food-Köstlichkeiten servierte, die stundenlang auf niedriger Temperatur gegart worden waren – ganz langsam, ganz beharrlich, ganz entspannt.

Dabei war anfangs alles so schnell gegangen:
Zwei Wochen zuvor hatte ich am Frühstückstisch die Idee, etwas gegen das miserable Image der Griechen zu unternehmen, das ich so, wie es sich in den Medien entwickelt hatte, nicht akzeptieren wollte.

“Griechenland blüht!” kam mir in den Sinn, ganz ohne Vorwarnung, wie es Ideen so an sich haben. Wenn man am Beginn einer Reise ein solches Statement vor Augen hat, begleitet es einen auf Schritt und Tritt.

Die Griechen haben uns wenig später mit unseren Kameras in ihrer unvergleichlichen Fremdenfreundlichkeit willkommen geheißen:

“Woher kommt ihr?”
“Österreich.”
“Gut! Und wer schickt euch?”
“Niemand.”
“Wie, niemand?”
“Wir sind von selbst hergekommen.”
“Aha.” (verwunderte Pause) “Und wie seid ihr hergekommen?”
“Mit dem Boot.”
“Mit der Fähre?”
“Nein. Mit dem Boot. Segelboot.”
(verwunderte Pause)
“Wie groß ist Euer Boot?”
“Knapp 13 Meter.”
“Ah ja, 30 Meter.”
“Nicht 30. 13!”
“Es ist April!”
” … ja …”
(Zwischen November und April segeln in der Ägäis nur Hartgesottene!)

Bald folgte unserem Internet-Blog eine beachtenswerte griechische Community und die ersten Zeitungen nahmen Kontakt auf. Es sollte nicht lang dauern, bis unser Projekt in der griechischen Presse in Wort und Bild abgehandelt wurde:

“Da sind drei Österreicher unterwegs, mit dem Segelboot, im April! Die machen einen Film und lassen die Menschen einfach reden! Sie sagen, unser Land würde blühen. Und sie schauen unseren Müttern in die Kochtöpfe!”

Eleni trafen wir Chania. Sie lachte und sagte, sie hätte wegen der Krise keine Angst, weil sie erst 23 Jahre alt sei und ihr ganzes Leben noch vor sich habe. Der Bürgermeister von Ios meinte, dass die griechischen Politiker ihr Land nicht lieben würden. Die 25jährige Vivi sagte klipp und klar, dass sich das Denken der Griechen verändern müsste, damit sich auch die Politik ändere. Und der 26jährige Polizist Stefanos wies uns darauf hin, dass seine Generation die Hausaufgaben erledigt hätte und dieselben Fehler nicht nochmal machen würde.

© ORF/backyardLupe
Ios

Wir durchquerten die Ägäis, gerieten an der südlichen Peloponnes in einen veritablen Frühlingssturm und besuchten das Naturschutzgebiet bei den Strofaden – zwei winzige Inseln im südlichen Ionischen Meer. Wir suchten, fanden, filmten und verspeisten die köstlichsten Köstlichkeiten der griechischen Hausmannskost, wurden herzlich empfangen und verbrachten Ostern “off the records” bei einer Bauernfamilie in Lakonien, die uns spontan eingeladen und ansatzlos so behandelt hatte, als würden wir schon seit Generationen zur Familie gehören.

Ich war erst das zweite Mal in Griechenland. Es war eine der schönsten Reisen meines Lebens. Vielleicht sogar die Schönste.

Das Original unter:
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19th Jun2012

Neue Termine – Update.

by Fabian Eder

Folgende Termine für Medienauftritte sind uns zur Zeit bekannt:

19.6.  /   21:05 Report

25.6  /    22:20 Puls 4 “Pro und Contra”

29.6. /    Standard Beilage RONDO

4.7. /      20:15 – 3SAT – Erstausstrahlung “Griechenland Blüht” – Film

10.7. /    Filmpräsentation in Brüssel / Europ. Parlament

Blumige Grüße!

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17th Jun2012

Gastkommentar von Fabian Eder im ONLINE STANDARD

by Fabian Eder

Griechenland wählt. Wurscht.

GASTKOMMENTAR | FABIAN EDER, 17. Juni 2012, 17:46
Original unter: https://derstandard.at/587/Fabian-Eder-Griechenland-waehlt-Wurscht

Über das noch nicht erfundene “Wirtschaftskrisen-Lösungs-App” und warum das “Griechen-Bashing” eigentlich nur eine Ablenkung von unseren eigenen Problemen ist

Griechenland wählt und mir ist das wurscht. Ein Land trifft eine demokratische Entscheidung. Wozu die ganze Aufregung?

Hoffentlich wird die neue Regierung das Sparpaket mit der EU neu verhandeln, von dem alle Beteiligten wissen, dass es einfach nicht funktioniert. Ich halte das nicht nur für recht und billig, sondern für sehr notwendig, genauso, wie ich es für sehr richtig halte, die Parteien, die das ganze Schlamassel angerichtet haben, nicht mehr zu wählen. Damit hat Europa ein Problem?

Ich mag Griechenland, die griechische Küche und die GriechInnen selbst, das will ich gar nicht abstreiten. Aber beim besten Willen ist das Problem, das uns alle so emotionalisiert und beschäftigt, kein griechisches. Wir befinden uns mitten in einem gesellschaftlichen Wandel, der viel fundamentaler ist, als wir das im Moment wahrhaben wollen und als es uns wohl auch lieb ist.

Wie sieht unsere Zukunft aus?

Schaffen wir es in einem politisch und gesellschaftlich vereinten Europa in Frieden zusammenzuleben? Schaffen wir einen gemeinsamen Markt, eine gemeinsame Wirtschaft, die ihrem Zweck entspricht und den Menschen dient – und nicht umgekehrt? Können wir in Städten leben, in denen alle Menschen Luft zum Atmen haben? Wollen wir Einkaufen können, ohne das Kleingedruckte lesen zu müssen? Kurzum: erlauben viele einigen wenigen sich skrupellos an ihnen zu bereichern?

Strukturwandel betrifft nicht nur Griechenland

Nein, ich bin kein Kommunist. Ich versuche nur andere Zusammenhänge in Erinnerung zu rufen, von denen mit diesem Bashing gegen die Griechen gern abgelenkt wird. Das Wirtschaftskrisen-Lösungs-App fürs Smartphone ist halt leider noch nicht erfunden und viele der notwendigen Veränderungen in Griechenland werden viel, viel mehr Zeit brauchen als nur wenige Wochen oder Monate. Ich glaube auch, dass viele der anstehenden Reformen völlig unabhängig von Geld sind und nach den Erfahrungen, die ich auf meiner Reise quer durch das Land gesammelt habe, befinden sich die Menschen schon mitten drin in diesem Strukturwandel, der uns in Mitteleuropa auch nicht erspart bleiben wird. Insofern ist Griechenland ein gutes Fallbeispiel.

Ich plädiere also für etwas mehr Gelassenheit. Zahlen kann man so und so darstellen, man kann unglaubliche Horrorvisionen an die Wand malen oder Perspektiven suchen und erkennen. Unser Fokus wird im Moment ganz auf den griechischen Horror gelenkt.

Dabei sind wir mit der Griechenland-Diskussion doch in Wahrheit mitten drin in der Frage, wie viel Macht und Entscheidungsbefugnisse die nationalen Regierungen in Europa haben sollen und dürfen und vor allem, welche ihre Kompetenzen sind. Ein auf nationaler Ebene gewählter Regierungschef muss sich um die Interessen seines Landes kümmern. Dafür wählen ihn die Menschen. Auf europäischer Ebene muss er also in erster Linie die nationalen Interessen im Auge haben und dann erst die europäischen.

Barrierefreiheit, nicht nur im Urlaub

Nicht nur die Märkte und die Banken, mittlerweile sind aber auch die jungen Menschen schon ganz woanders: sie beanspruchen ein barrierefreies Europa, in dem sie sich frei bewegen können und zwar nicht nur, wenn sie auf Urlaub fahren. Was haben da populistische Angstmacher à la Rosenkranz und Strache noch verloren, die nicht im einundzwanzigsten Jahrhundert angekommen, sondern in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts stecken geblieben sind? Trotzdem wird der FPÖ ein respektables Wahlergebnis prophezeit! Wir alle wissen, dass das zum Großteil Protestwähler sind, denn diese Partei hat ja bereits “nachhaltig” bewiesen, dass sie nicht regierungsfähig ist und sobald sie an der Macht ist, die Republik als Selbstbedienungsladen missbraucht. Dafür brauchen wir keine griechischen Strukturen, das können wir auch!

Ich bin ein ganzes Monat lang für eine Dokumentation durch Griechenland gereist und war erst das zweite Mal in meinem Leben dort. Mich hat die vorbehaltlose Gastfreundschaft, diese Fremdenfreundlichkeit, die wir bei uns in der Form nicht kennen, schwer beeindruckt. Ich habe gesehen, dass das Land aus so vielen, unterschiedlichen Regionen besteht, die so unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen haben!

Vielfalt ist ein Reichtum

Die Erkenntnis, dass die Hälfte der Bevölkerung in Athen lebt, ist für mich trauriges Zeichen einer absurden Entwicklung. Dabei ist die Vielfalt des Landes ein unglaublicher Reichtum, so wie die Unterschiedlichkeit der Nationen und Mentalitäten der große Reichtum Europas ist. Griechenland hat so viel Potenzial, gerade was beispielsweise alternative Energien angeht oder Agrotourismus, um nur zwei Aspekte zu nennen. Und die Tatsache, dass Griechenland keine Industrienation ist, birgt eine enorme wirtschaftliche Chance. Wer verstellt uns den Blick auf diese Chance? Und der gesellschaftliche Wandel, zu dem die Griechen gezwungen werden, egal, was jetzt noch alles passiert – ist das nicht auch eine enorme Chance?

Apropos Chance: Griechenlands Krise könnte die große Stunde des Europäischen Parlaments werden, wenn wir alle das wollen. Die Wahl hat Europa. Was Griechenland wählt, ist wurscht. (Fabian Eder, derStandard.at, 17.6.2012)

Autor

Fabian Eder ist freischaffender Autor und Filmemacher. Diesen Frühling entstand seine Doku “Griechenland blüht. Eine Odysee in den Frühling”. Erstausstrahlung am 4.Juli 2012, 20:15 Uhr auf 3SAT

Links

www.fabianeder.com

Informationen zur Doku

griechenlandblueht.com

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14th Jun2012

IN ZWEI STUNDEN IST ES SOWEIT!!!!

by Fabian Eder

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09th Jun2012

9.Juni, 16:05, ORF 2 – STÖCKL AM SAMSTAG

by Fabian Eder

Heute, Samstag, 9.Juni, 16:05 – STÖCKL AM SAMSTAG. Unter anderem mit Katharina Stemberger und Fabian Eder zum Thema GRIECHENLAND BLÜHT.

1 Comm
07th Jun2012

Lasst uns tanzen!

by Fabian Eder

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02nd Jun2012

HIER IST DER OFFIZIELLE TRAILER ZUM FILM – GRIECHENLAND BLÜHT !

by Fabian Eder
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